Karte (Kartografie) - Christiansfeld

Christiansfeld
Christiansfeld ist ein Ort in Sønderjylland, Dänemark. Er liegt zwischen den Städten Kolding und Haderslev (Hadersleben) und gehört seit 2007 zur Kommune Kolding. 1970 bis 2007 war er Hauptort der Kommune Christiansfeld.

Durch seine Entstehung als Gründungs- oder Planstadt verfügt Christiansfeld über ein architektonisch geschlossenes Stadtbild und ist ein touristisches Zentrum der Region. Wegen der außergewöhnlich gut erhaltenen Siedlung der Herrnhuter Brüdergemeine besitzt der Ort seit dem 4. Juli 2015 den Status eines UNESCO-Weltkulturerbes.

Die Gründung der Stadt Christiansfeld geht auf die Herrnhuter Brüdergemeine zurück. Der dänische König Christian VII. hatte 1768 den Ort Zeist in den Niederlanden besucht, wo er auf für ihren Fleiß gerühmte Handwerker und Händler der Herrnhuter Brüdergemeine traf. Die Kontakte zwischen dem Gründer der Bewegung, Graf Zinzendorf, und dem dänischen Hof gingen sogar noch weiter zurück. Denn Zinzendorf, der mit der Königin Sophie Magdalene von Brandenburg-Kulmbach verwandt war, war anlässlich der Krönung von Christians Großvater, Christian VI., 1731 in Kopenhagen gewesen. Weder Christian noch sein Geheimer Kabinettsminister Johann Friedrich Struensee, der ihn als Leibarzt auf dieser Reise begleitet hatte und ab 1770 die Regierungsgeschäfte weitgehend eigenständig führte, waren Anhänger des Pietismus. Trotzdem erlaubte der König den Herrnhutern 1771, auf seiner Domäne Tyrstrup eine Siedlung anzulegen. Es war eines der letzten Dekrete, die Struensee vor seiner Verhaftung Anfang 1772 unterzeichnete, und eines der wenigen, die nach seinem Sturz noch umgesetzt wurden.

Tyrstrup gehörte zum Herzogtum Schleswig. Christian VII., der auch Herzog von Schleswig war, wollte die Herrnhuter nicht auf dänischem Territorium im engeren Sinne siedeln lassen, um Konflikte mit der evangelisch-lutherischen Staatskirche zu vermeiden. Die Stadt wurde am 1. April 1773 gegründet. An diesem Tag wurde der Grundstein des ersten Hauses in der Lindenstraße 17 gelegt. Die neuen Siedler aus dem deutschen Sprachraum nannten ihre neue Kolonie aus Dankbarkeit dem König gegenüber „Christiansfeld“ – Deutsch war zur damaligen Zeit Hofsprache neben dem Französischen. Der sonst übliche Name wäre Christiansmark gewesen. Mark heißt auf Dänisch Feld und war die gebräuchliche Ortsendung im historischen Königreich Dänemark sowie im nördlichen Schleswig.

Christiansfeld bekam eine einzigartige administrative Stellung. Der Ort gehörte nicht zur umgebenden Gemeinde Tyrstrup. Die Verwaltung oblag vielmehr der Brüdergemeine selbst. Allerdings war die Bevölkerung dem Gerichtsbezirk Tyrstrupharde unterworfen. Der Ort besaß den Status eines Fleckens, ohne dass er offiziell verliehen worden wäre. Die Christiansfelder Bürger erhielten zudem zahlreiche Privilegien, beispielsweise Zollfreiheit. Sie errichteten ihre Häuser auf einem barocken, rechtwinkligen Straßennetz, mit einer Lindenallee als Hauptachse. Es entstand ein Brüder- und ein Schwesternhaus, in denen die ledigen Mitglieder der Brüdergemeine getrennt nach Geschlecht bis zu ihrer Hochzeit wohnten, ein Witwenhaus, eine Kirche (geweiht 1777), eine Mädchen- und Jungenschule, die Apotheke, ein Spritzenhaus und das Pastorat.

Das Gotteshaus der Herrnhuter in Christiansfeld ist wie alle ihre Kirchen von auffälliger Schlichtheit. Der Raum ist völlig weiß, enthält kaum Schmuck und wird bis heute nur mit Kerzen beleuchtet. Es handelt sich um den größten nicht von Säulen getragenen Kirchenraum in Dänemark. In der Architektur Christiansfelds spiegelt sich der einfache Lebensstil der Brüdergemeine wider. Auf dem Friedhof werden die Menschen nach Geschlechtern getrennt beerdigt, alle Gräber sind nach Osten ausgerichtet. Die Grabsteine auf dem idyllischen Gottesacker bleiben über Jahrhunderte erhalten. Sie sind schmucklos und einheitlich, als Ausdruck der Gleichheit aller Menschen im Tode.

Obwohl Christiansfeld über keine eigenen Ländereien verfügte, entwickelte sich der Ort aufgrund seiner Gewerbeprivilegien schnell und erlebte einen wirtschaftlichen Aufschwung, sehr zum Missfallen der Kaufleute im nahen Hadersleben. Bekannt wurde vor allem Spielwergs Tabakwarenfabrik. Zudem wurden in Christiansfeld Handschuhe genäht, Kerzen gezogen, Seifen gekocht und Lebensmittel produziert. Mit den Überschüssen unterstützten die überzeugten Christen die Herrnhuter Mission unter den Sklaven in Dänisch-Westindien, in der Karibik sowie unter den Inuit in der damaligen Kolonie Grönland. Bis heute engagiert sich die Herrnhuter Brüdergemeine Christiansfeld in Hilfsprojekte und Missionsarbeit in anderen Kontinenten. Langfristig entfaltete die Herrnhuter Brüdergemeine in Christiansfeld auch Wirkung auf evangelische Christen in Skandinavien. Bis heute ist sie eine lebendige Kirche mit großer Tradition. Im Ort haben mehrere Missionen und christliche Hilfswerke ihre dänischen Heimatbüros. Teile der Handwerkskunst der Herrnhuter, beispielsweise der Kachelofenbau, werden heute noch vor Ort gezeigt.

Am 18. Juli 1864 wurde um 3 Uhr die Waffenstillstandsurkunde zwischen den Kriegsparteien Preußen, Österreich und Dänemark im Deutsch-Dänischen Krieg im Brødremenighedens Hotel (Hotel der Brüdergemeinde) von Oberstleutnant Gustav von Stiehle und Oberst Heinrich Kauffmann (dänischer Generalstabschef) unterzeichnet. Der Grund für diese Ortswahl war die nahe Lage des preußischen Hauptquartiers. Zwei Tage später trat der Waffenstillstand am 20. Juli 1864 um 12 Uhr in Kraft. Am 30. Oktober 1864 endete der Krieg mit dem Frieden von Wien. Nach Kriegsende fiel das Herzogtum Schleswig an Preußen. Da acht nördliche Nachbargemeinden aufgrund eines Gebietsaustauschs beim Königreich Dänemark verblieben, lag Christiansfeld jetzt dicht an der neuen Grenze, dem Fluss Königsau. Durch die preußische Gemeindeordnung von 1869 wurde Christiansfelds Status als Flecken bestätigt. Diesen für kleinere Orte in Schleswig typischen Titel konnte es auch nach dem Wiederanschluss an Dänemark im Jahre 1920 und bis 1970 halten, obwohl diese Gemeindeform im übrigen Dänemark ansonsten nur als handelsplads bekannt war.

1970 wurde der flächenkleinste Ort in Nordschleswig nicht nur mit der Umlandgemeinde Tyrstrup, sondern auch mit den Kirchspielen Fjelstrup, Bjerning, Hjerndrup, Stepping, Aller und den 1864 vom Amt Hadersleben getrennten Gemeinden Hejls, Vejstrup und Taps zu einer Kommune vereinigt, die den Namen des Fleckens übernahm. Seit 2007 gehören die ersten drei Kirchspiele aufgrund einer 2005 erfolgten Volksabstimmung zu Haderslev, alle anderen zu Kolding.

 
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Land (Geographie) - Dänemark
Flagge Dänemarks
Dänemark ( []) ist ein Land im nördlichen Europa und neben Grönland und den Färöern eines der drei Länder des Königreiches Dänemark. Das zwischen der Skandinavischen Halbinsel und Mitteleuropa gelegene Landesgebiet umfasst eine Fläche von 43.094 km², wovon 23.872 km² auf die Halbinsel Jütland und der Rest auf Inseln entfallen.

Dänemark ist eines der zwölf Gründungsmitglieder der 1949 gegründeten NATO und seit dem 1. Januar 1973 Mitglied der Europäischen Union (bzw. ihrer Vorgängerin EWG).
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